Es kommt immer auf das Zusammenspiel an …

Bundesministerin für Kultur und Medien besuchte St. Matthias

news23_01Fasziniert zeigte sich die Ministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters am Dienstag Nachmittag vom Ensemble der Kirche und Abtei St. Matthias. Eine Stunde hatte sie sich bei ihrem Trier-Besuch Zeit genommen, um mit Abt Ignatius, Vertreterinnen und Vertretern der Kirchengemeinde, der St. Matthias Stiftung und der verschiedenen Denkmalpflegebehörden von Land, Stadt und Bistum die Baustelle des Kreuzgangs und das Apostelgrab zu besuchen. Sie war auf Einladung von Bernhard Kaster, MdB, der sie auch begleitete, nach Trier gekommen.

„Das ist alte Kulturgeschichte“, sagte sie. Bei der Finanzierung eines solchen Projektes komme es immer auf das Zusammenspiel an – hier auf das von Bund, Land, Bistum und auch das der Stiftung. „St. Matthias gehört zu den größeren Maßnahmen bundesweit und da ist es gut, das auch mal zu vor Ort mit eigenen Augen zu sehen. Es reiht sich in die herausragenden Bauten in Deutschland ein.“ Das Engagement der Stiftung vor Ort und aller anderen Beteiligten motiviere den Bund hier weiter zu helfen.

Zuvor hatten Landeskonservator Dr. Joachim Glatz und Architekt Karl Feils über den Zustand und die baulichen Gegebenheiten im Kreuzgang informiert. Mehrkosten waren in diesem Jahr entstanden, weil im Lauf der Sanierungsarbeiten weitere statische Mängel und archäologische Befunde, wie Gräber und Entlastungspfeiler im Erdreich, entdeckt worden waren. Mit den aktuellen Förderzusagen von Bund, Land und Bistum kann es nun mit den Arbeiten weitergehen – insbesondere mit der Trockenlegung der Fundamente und der statischen Sicherung des Ostflügels.

news23_02 „2016 können wir dann mit der eigentlichen Restaurierung des Kreuzgangs beginnen,“ sagte Helmut Schröer, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung. „Im kommenden Jahr haben wir ein Symposium zur Gestaltung des Nordflügels geplant. Dieser Teil des Kreuzgangs war nach 1802, im Zuge der Säkularisierung abgerissen worden. Nur eine einfache Dachkonstruktion aus den 1950er Jahren schützt dort vor eintretender Nässe. Wie diese Ergänzung gestaltet werden kann, soll mit Fachleuten überlegt werden.“ Doch diese Maßnahme stünde erst ganz am Ende der Restaurierung des Kreuzgangs von St. Matthias in sechs Jahren.

Info zum Kreuzgang: Der Kreuzgang in St. Matthias schließt sich im Süden an die Basilika an. Das Quadrum des Kreuzgangs wurde um 1220 unter Abt Jakob von Lothringen erbaut, wobei ein Vorgängerbau (nach 977) mit einbezogen wurde. Der Kunsthistoriker Dehio (1850 – 1932) bezeichnet in seinem „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“ die Anlage als …eines der edelsten Werke der Frühgotik auf deutschem Boden …Die ein wenig noch romanisierende Frühgotik des Kreuzgangs geht dem Bau der Trierer Liebfrauenkirche voraus und bezeichnet somit, nächst den Gewölben des Doms, das erste Auftreten des neuen Stils in Trier.“ Georg Dehio gilt unter Fachkollegen als prägend für die Wahrnehmung der Kunst und als höchst einflussreich auf die Konzeptionen der modernen Denkmalpflege.

In seiner ursprünglichen Form blieb der Kreuzgang erhalten bis um das Jahr 1735, als unter Abt Modestus Mannheim eine Barockisierung vorgenommen wurde. Die Triforien und Rosetten wurden herausgeschlagen und große barocke Fenster eingebaut. Eine entscheidende Phase der Zerstörung des alten Baubestandes wurde schließlich mit der Säkularisierung eingeleitet: Im Jahr 1802 wurden die Mönche von den Truppen Napoleons vertrieben. Das Kloster wurde aufgelöst. In den 1920er Jahren kehrten die Benediktiner zurück, in den 1950er Jahren wurden die Kapitelle durch den Trierer Bildhauer Willi Hahn erneuert und seit Ende 2013 laufen die grundlegenden Sanierungsarbeiten zur Erhaltung des Kreuzgangs.