Ein Gang durch die Baustelle

Mehr als 1000 BesucherInnen beim Tag der Offenen Tür in der Abtei St. Matthias

news25_01„Mensch, hier habt Ihr aber noch viel zu tun”- diesen Satz, hatten die Brüder der Abtei am Sonntag, dem 21. Juni mehrmals zu hören bekommen. Und welche Arbeiten zukünftig anstehen, erfuhren die Besucher in den drei unterschiedlichen Führungen, die an diesem Nachmittag angeboten wurden.

Bruder Thomas zeigte ihnen das Dormitorium, wo auf großen Plänen die statische Sicherung des Ostflügels erklärt wurde. Von oben nach unten werde nun gesichert und stabilisiert, erklärte er. Noch liegen oben unter dem Dach die Kreuzgewölbe frei, weil eine Verklammerung eingebaut wird um die seitliche Neigung des Außenwände zu stoppen. Im Dormitorium, ein Stockwerk tiefer, in dem die Mönche im Mittelalter schliefen, und heute eigentlich die Bibliothek untergebracht ist sind breite Gräben in den Steinboden geschlagen worden. Auch hier werden Stahlträger das Auseinanderdriften der Mauern verhindern und erst dann kann mit der eigentlichen Sanierung des Kreuzgangs im Erdgeschoss begonnen werden.

Hier übernahmen dann Bistumsarchitekt Prof. Winfried Weber und Architekt Karl Feils ihre Aufgaben und führten die Gäste herum. Weber informierte über die Funde, die beim Öffnen der Böden und des Erdreichs im Kreuzgang zu Tage kamen. Er zeigte die Fundamente des ehemaligen Brunnenhauses, die bei den Ausschachtungsarbeiten aufgedeckt wurden, die mittelalterlichen Rohrleitungen, den frühgotischen Estrich, sowie die Gräber, die aus verschiedenen Zeiten stammen.

Im Westflügel erläuterte Architekt und Bauleiter Feils, den aktuellen  news25_02Stand der Sanierung. So wurden in den vergangenen Monaten zwei Musterjoche ausgewählt, beispielhaft verputzt und mit verschiedenen neuen Probeböden versehen. Dort soll sich in den kommenden Monaten zeigen, mit welchem Material und welcher Technik, dann all die anderen Joche restauriert werden sollen. Denn viel Arbeit und hohe Kosten stehen noch an im Kreuzgang von St. Matthias. Die alten Böden kommen raus, der Unterbau wird bis auf das Fundament frei gelegt, wieder aufgebaut, alter Putz kommt runter, neuer drauf und ganz zum Schluss wird die Frage geklärt werden, wie der Nordflügel, der bereits 1803 abgerissen wurde, aufgebaut werden wird, damit der Kreuzgang seine ursprüngliche Form – als umbautes Quadrum – wieder erlangt: Viel Zeit, viele Mühen, Geld und Arbeit, die auch von den Mitgliedern der St. Matthias Stiftung, ihren KuratorInnen, dem wissenschaftlichen Beirat und allen anderen am Bau Beteiligten geleistet werden muss. Wenn alles klar geht, könne diese Maßnahme in vier bis fünf Jahren abgeschlossen sein – hoffen alle, die sich der Rettung des Mattheiser Kreuzgangs verschrieben haben.

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