Bauarbeiten in der Klosteranlage von St. Matthias in Trier machen Fortschritte

Tag der Offenen Tür am 21. Juni 2015 von 14.00 bis 17.30 Uhr

Trockenlegung beendet – Statische Renovierung begonnennews24_01

Fast zwei Jahre ist es nun her, dass die ersten Bagger und die anderen Baustellenfahrzeuge durch den Park der Abtei St. Matthias in Richtung Kreuzgang rollten. Eine Großaktion zur Rettung des Kreuzgangs war notwendig geworden. In manchen Bereichen ist die Statik des Gebäudes im Lauf der Jahrhunderte instabil geworden. „Wir haben hier statische Schäden entdeckt, mit denen wir nicht gerechnet haben,” erklärt der Vorsitzende des Kuratoriums der St. Matthias Stiftung, Helmut Schröer. „Da haben schon die Erbauer Fehler gemacht, die wir heute beheben müssen, bevor wir an die eigentliche Restaurierung des Kreuzgangs gehen.” Der erste große Bauabschnitt, die Trockenlegung der Fundamente des Kreuzgangs ist nun abgeschlossen und die statische Sicherung des Ostflügels, in dem sich das mittelalterliche Dormitorium befindet, ist jetzt in vollem Gange. Dort drückt das Mauerwerk nach außen, weil die Lasten falsch abgeleitet werden. „Das sieht man im Dormitorium ganz deutlich, da hat sich die Mauer allein in den vergangenen 50 Jahren um einen halben Zentimeter nach Westen ausgebaucht. Seit der Erbauung im 12. Jahrhundert sind es fast 30 cm Abweichung vom Lot.” beschreibt Karl Feils, der zuständige Architekt die Situation. Stahlträger müssen nun in den aufliegenden Etagen eingebaut werden, damit die Lasten nach unten abgeleitet werden können und die Mauern nicht weiter nach außen drücken.

Diese Kosten der bisherigen Arbeiten belaufen sich auf rund eine Million Euro. „Ich freue mich, dass Bund, Bistum und auch das Land die notwendigen Zuschüsse geben”, sagt Abt Ignatius von den Benediktinern. „Danken möchte ich vor allem aber auch den Mitgliedern des Kuratoriums der St. Matthias Stiftung und den vielen Spenderinnen und Spendern mit denen wir die notwendigen Eigenmittel zusammen bringen können. Ohne die Unterstützung der vielen Menschen von nah und fern, ist dieses Projekt auch zukünftig nicht zu stemmen.” Die Arbeiten werden noch Jahre andauern, damit das frühgotische Ensemble auch für die kommenden Generationen erhalten bleibt. „Mehr als drei Millionen Euro werden in den kommenden drei Jahren weiter investiert. Dazu gehören die technische Instandsetzung, die Restaurierung des Kreuzgangs selbst, die Erneuerung des Nordflügels (die Notkonstruktion stammt aus den fünfziger Jahren und war auf fünf Jahre projektiert), der Kreuzgarten und das Brunnenhaus. Dessen Oktogon war bei den Trockenlegearbeiten im Südflügel entdeckt worden.” erklärte Karl Feils.

Der Kreuzgang von St. Matthias stammt aus der Frühgotik (um 1200 n. Chr.) und ist in etwa so alt wie der des Trierer Doms. Experten vermuten heute, dass dort sogar die gleichen lothringischen Steinmetze am Werk waren. Im Laufe der langen Geschichte der Abtei sind Kriege übers Land gezogen, die Mönche wurden 1802 von Napoleon vertrieben, die Abtei wurde danach bis zur Rück-kehr der Benediktiner in den 1920er Jahren als Gutshof mit Ententeichen, Viehställen und Misthaufen im Kreuzgang genutzt. Im heutigen Speisesaal befand sich sogar ein Stall.

Wer sich ein Bild über den derzeitigen Stand der Renovierung machen möchte oder nur einfach mal hinter die Mauern des Klosters blicken möchte, kann dies am 21. Juni 2015 tun. An diesem Tag öffnen die Brüder von St. Matthias ihre Pforte und laden zwischen 14.00 Uhr und 17.30 Uhr zum Tag der Offenen Tür ein. Führungen durch das Kloster, Einblicke in die archäologischen Funde und Informationen der St. Matthias Stiftung zum Stand der Renovierungen sind geplant. Kaffee und Kuchen werden im Refektorium, dem Speisesaal der Mönche, angeboten.